(10-2017) Sich von den schwedischen Westschären bei Sonnenschein verzaubern lassen, was kann sich die von zahlreichen Tiefs geplagte Seglerseele mehr wünschen? Nichts!
Wir hatten den Schärengürtel vor Göteborg erreicht. Nachdem ein Hagelschauer uns in Vrangö abgekühlt hatte, setzte sich langsam die Sonne durch. Der Wind machte eine Pause, so dass wir größtenteils langsam unter Motor zu wunderschönen Ankerplätzen fuhren oder direkt an einer Schäre festmachten.
Einfach nur lesen, baden, auf dem uralten, von der Sonne aufgewärmten Gestein liegen und den Blick schweifen lassen; über die mächtigen Gesteinsbrocken und -platten balancieren; mit dem Kanu zu einer noch kleineren Schäre fahren und dort zu picknicken; wahrzunehmen, wie die Schärenwelt sich im Laufe des Tages mit dem Licht verändert, die Konturen am Mittag verschwimmen und gegen Abend immer klarer hervorkommen.
Der Blick kann sich öffnen und immer mehr Details wahrnehmen: Die kleine Grasnelke, die es geschafft hat, sich in einer Felsennische einzurichten; der Kopf eines Seehundes, der mal eben aus der spiegelglatten Wasseroberfläche heraussticht; der Windhauch, der eine Feder leicht über die spiegelnde Wasseroberfläche schiebt; die Flechten und Moose, die Kunstwerke auf die Steine malen; die Heide zu Beginn ihrer Blüte, die die Schären an vielen Stellen altrosa, violett einfärbt und die Vogelbeere, die knallige, orangerote Akzente dagegen setzt.
Vier Tage haben wir es jetzt mit allen Sinnen genossen. Als das Wetter wieder das nächste Tief bringt, mit wenig Wind, brechen wir auf zur großen Insel Orust. Hier auf einer Werft in Kungsviken wurde unsere Emaloca gebaut und da wollen wir einfach mal hin.